Room y
Description
Margareta Staub Gierow
Das eponyme Zimmer mit den in der Literatur vielfach erörterten Malereien Zweiten Stils und - ganz besonders - den dazugehörenen griechischen Bildinschriften, ist das kleinste der fünf Räume an der N-Seite des Peristyls. (Eine sehr präzise Beschreibung des Baubefundes sowie der malerischen Ausschmückung des Zimmers liefert der Artikel:"Das Bildprogramm des Epigrammzimmers in Pompeji" von V.M.Strocka in RM 1995, 270 ??" 290, Taf. 62 ??" 65. Eine komplette Bibliographie der bis dahin publizierten Werke zum Raum und seiner dekorativen Elemente befindet sich auch bei Strocka, s. 170 Fussnote 2.) Während in der S-Wand des Zimmers sich die 1.32 m breite Tür auf den östlichen Abschnitt der N-Portikus des Peristyls öffnet, sind die übrigen drei Wände geschlossen . Balkenlöcher in den Wänden zeigen sowohl, dass der Raum ursprünglich eine gewölbte Decke hatte, als auch dass es darüber ein zweites Stockwerk gegeben hat. Sonst ist heute eine exakte Bauaufnahme kaum möglich, da frühe Schäden im Mauerwerk zuerst durch Raubgrabungen, später durch Bombeneinschläge entstanden sind.
Heute sind die W-, N-, und O-Wand, sowie der Abschnitt östlich der Peristyltür bis zur Höhe von 2.90 m grösstenteils mit einem etwa centimeterdicken modernen Zementbelag überzogen. Darauf wurden die meisten, zumindest die grössten Fragmente der bis dahin erhaltenen Dekorationen wieder angebracht. Diese Massnahme führte dazu, dass die Fresken zwar fest an den Wänden sitzen, heute aber um einiges noch fragmentarischer sind, als es vor dieser Restaurierung der Fall war. Eine weitere Folge ist, dass die Analyse der verwendeten Wandputze erschwert wurde: Die antiken Putz - Kanten, -Ränder, und -Fugen sind beinahe ausnahmslos von dem modernen Zement bedeckt.
Dass der Raum eine tonnengewölbte Decke gehabt hat, geht aus den an der W- und O-Wand je sechs erhaltenen, bogenförmig verteilten Balkenlöchern hervor. Dieser Befund ist heute (2005) zwar durch etliche Steinausfälle besonders an der W-Wand leicht verunklärt, aber die genaue Betrachtung erlaubt immer noch diese Feststellung. In der O-Wand sitzt, etwa 0.20 m über der oberen Balkenlöcher der Segmenttonne eine horizontal verlaufende Reihe von weiteren sechs Löchern. Darüber befindet sich noch eine, ca. 0.60 m hohe, über die gesamte Wand laufende verputzte Zone, an deren unterem Rand noch deutlich der Abdruck eines ursprünglich dagegenstossenden Fussbodenbelags erkennbar ist. Auch an der W-Wand sind an entprechenden Stellen zwei horizontal plazierte Balkenlöcher erhalten, hier, wie auch an der N-Wand, sind jedoch keine geschlossene Putzflächen zu sehen, während ein Rest an der O-Wand in gleicher Höhe wie an der N-Wand noch existiert. Darunter befinden sich ebenfalls zwei Balkenlöcher. Der Befund zeigt, dass der Raum zweistöckig gewesen ist. Der nördlich angrenzende Raum r hat in der N-Wand auch Balkenlöcher, die sich ca. 0.60 m unterhalb der heutigen Mauerkrone befinden.
In der O-Wand scheint ein älteres Fenster gleich unterhalb des nordöstlichsten unteren Balkenloches vor dem Errichten des Raumes y zugemauert worden zu sein - Reste einer verputzten, schräg nach hinten in die Mauer verlaufenden Laibung sprechen dafür.
Ausser an dem Wandabschnitt westlich der Peristyltür besteht das Mauerwerk im Raum aus Opus incertum. Frühere Reparaturen aus der Zeit nach der Ausgrabung, wie z.B. das Einziehen zweier Eisenverankerugen, das Errichten der die Räumen y und r schützenden Decke sowie das Konsolidieren der Mauerfugen, erschweren die Bestimmung der verwendeten Steinsorten des Incertums sowie die Grösse und Form der einzelnen Steine. Manche Kalk- und Crumabrocken zeichnen sich zum einen wegen ihrer porösen Struktur, und im Falle der Cruma auch wegen der meistens dunkleren- rötlichen Farbe ab.
L N-Wand: 2.82 m
L S-Wand: 2.91 m
L O-Wand: 2.26 m
L W-Wand: 2.30 m
Fläche ca. 6.54 m2.