Facade
Description
Margareta Staub Gierow
Fassade.
Baubefund.
L gesamt, 12.50 m ??" 13.00 m, H, s. einzelne Abschnitte.
Die Fassade des Hauses an der Ostseite der Via del Vesuvio, in der sich der Haupteingang Nr.18 befindet, ist, den handgeschriebenen Berichten des Jahres 1948 folgend, eine hauptsaechlich moderne Rekonstruktion.
Die beiden tabernae 17, noerdlich, und 19, suedlich des Haupteingangs, standen allem Anschein nach nicht mit dem Inneren des Hauses in Verbindung (Vgl. Mau BdI 1877, 18: Die aufgehenden O-Waende beider Lokale, die also die tabernae vom atrium b trennen, weisen auch heute keine Spuren ehemaliger Tueroeffnungen auf, und es existieren keine Tuerschwellen oder Reste davon. Die Waende sind zwar, laut Bericht, ueberwiegend moderne Rekonstruktionen. Sondagen entlang die tabernae-Seiten dieser Waende brachten jedoch Reste anderer Strukturen wie Latrinen, Brunnen und Treppenpostamente ans Licht, die sich derart verteilen, dass es keinen Platz fuer Tueroeffnungen gegeben haben kann. An der atrium-Seite weist auch nichts auf frueher existierende Verbindungstuere hin.
Die Fassade besteht demnach aus den folgenden Abschnitten:
1. Abschnitt noerdlich der OEffnung zu taberna 17, B 0.86 m.
2. OEffnung der taberna 17, B 3.15 m.
3. Abschnitt zwischen taberna 17 und dem Eingang 18, B 1.05 m.
4. Eingang 18, B 2.02 m.
5. Abschnitt zwischen Eingang 18 und taberna 19, B 1.08 m.
6. OEffnung der taberna 19, B 3.55 m.
7. Abschnitt suedlich der taberna 19 = Stirnseite der Trennwand zum Komplex V 1,20.22, B 2.10 m.
1. Der erste Abschnitt ist 2.35 m hoch und 0.43 m stark. Er besteht aus einem unteren Kalksteinstaender, 1.30 m hoch und 0.53 m breit. Daneben, im Zwischenraum zwischen diesem und der Trennwand zum noerdlichen Nachbarhaus, sitzt ein buntes Opus incertum, welches ueberwiegend aus Kalk und Cruma, wenig Lava und Tuff besteht. Darauf und auf dem Staender liegt ein Laeufer aus Kalkstein, der ca. 0.45 m hoch, 0.86 m lang ist. Das obere Stueck bis zur Hoehe von 2.35 m wird von einem unbestimmbaren Mauerwerk aus Teilen groesserer Bloecke, Incertumpartikeln und modernen Zementflickungen gebildet.
Die Tuerschwelle in der taberna-OEffnung liegt unter dem Staender. Die N-Wand der taberna wurde, wie aus einem im Mauerwerk eingelassenen Steintaefelchen hervorgeht, im Jahre 1975 neu errichtet, oder groesstenteils restauriert.
2. Der zweite Abschnitt wird von der taberna-OEffnung beansprucht. Die Lavaschwelle zeigt die uebliche, hier 0.78 m breite Aussparung fuer eine Tuer, die sich im suedlichen Schwellenteil befand. Hier ist auch ein kreisfoermiges Pfannenloch mit Oxidationsspuren erhalten. Sonst zeigt die Schwelle mehrere Risse und sonstige Schaeden. Die uebliche Vertiefung, in die die Bretter ??" oder die Falttuer ??" eingelassen wurden, laesst sich neben der Aussparung in voller Laenge der Schwelle beobachten. Der untere, ca. 0.65 m hohe Abschnitt der taberna-Ostwand scheint antik, nur die darueber aufgehende Wandpartie eine moderne Reparatur zu sein. Im antiken Abschnitt gibt es keinen Hinweis auf eine fruehere Tuer zum atrium oder cubiculum c.
3. Der dritte Abschnitt ??" die Stirnseite der Trennwand zwischen der taberna und den fauces des Hauses - ist heute 2.55 m hoch. Die Beschreibung spiegelt das Ergebnis der Nachkriegsrestaurierung, die, dem Bericht (s. Auszug aus dem handgeschriebenen Bericht 1948) folgend, aus grossen Sarno-Kalksteinbloecken besteht. Es darf sicher davon ausgegangen werden, dass die Rekonstruktion einigermassen korrekt ist, und dass die Originalquaderbloecke zum Teil wiederverwendet wurden. Heute besteht der Abschnitt aus fuenf aufeinandergelegten Schichten, von denen die unterste (a) - H ca. 0.60 m, B 1.05 m - vielleicht antike, denn hier scheint eine Aussparung fuer die taberna-Tuer noch erhalten zu sein, beschaedigt und verwittert ist, und die naechste (b) - H 0.48 m, B 0.64 m - im suedlichen Teil durch einen kleineren Block, - H 0.48 m, B 0.43 m - , ergaenzt wurde. Die darauffolgende Schicht (c) - H 0.46 m, B 1.06 m - , ist wieder in voller Breite vorhanden, waehrend die naechste (d) aus zwei groesseren Bloecken - H 0.47 m, B 0.43 m, bzw. H 0.49 m, B 0.41 m - mit einer kleinen, 0.22 m breiten Flickung dazwischen besteht. Ganz oben (e) liegt ein Block - H 0.46 m, B 1.03 m - mit voller Breite zur Strasse hin. An mehreren Stellen, an denen die sicher wiederverwendete, aber vielleicht nicht in situ liegenden Bloecken beschaedigt sind, wurden kleinere Steine oder Teile flacher Ziegel eingeschoben, um die Raender zu vervollstaendigen. Unter diesen wiedererrichteten Schichten liegt ein lediglich ca. 0.12 m hoher Block, der hoehenmaessig mit den Tuerschwellen in den fauces und der taberna korrespondiert.
4. Es folgt als vierter Abschnitt der Fassade die Tueroeffnung zu den fauces. Hier liegt eine recht gut erhaltene, ca. 2.09 m breite und 0.89 m tiefe Lavaschwelle in situ. Sie besteht aus zwei Bloecken, von denen der innere, der ca. 0.34 m tief ist, unter dem aeusseren, der eine Tiefe von ca. 0.56 m hat, aufliegt. An der Strassenseite liegt die Schwelle etwa 0.09 m ueber dem Gehweg, an der fauces-Seite etwa 0.05 m ueber dem Fussboden. Die Hoehe des Tueranschlags betraegt ca. 0.055 ??" die Tuer oeffnete sich, wie erwartet, nach innen. Die Schwelle liegt an der S-Seite mit ca. 0.05 m unterhalb des Pfostens, waehrend es an der N-Seite einen kleinen Zwischenraum zwischen der Laibung und den Schwellenbloecken gibt. Hier, und z.T. auf der Schwelle laeuft ein Stueck eines Wasserrohres aus Blei.
Auf dem oberen Block zeigt sich an beiden Seiten je eine viereckige Aussparung. Die noerdliche ist ca. 0.08 m x 0.09 m gross, und befindet sich etwa 0.03 m von der Laibung entfernt. An der suedlichen Aussparung ist die Raum-innere Kante abgestossen, und die Suedkante stoesst an den Tuerpfosten. Die urspruenglichen Masse betragen etwa 0.08 m x 0.09 m. Beide Aussparungen sind ca. 0.03 m tief.
In der Mitte des oberen Blockes gibt es ca. 0.19 m hinter dem Tueranschlag eine ca. 0.018 m x 0.027 m grosse Vertiefung die sich mit dreieckigem Profil nach unten verjuengt. Sie ist ca. 0.01 m tief, und ist wahrscheinlich eine moderne Vorrichtung zum Verschliessen einer ??" nicht mehr existierenden ??" Tuer. In diesem rauminneren Block zeigen sich weiter die folgenden Bearbeitungen, bzw. Vertiefungen: An den Seiten gibt es gleich hinter dem Tueranschlag je eine beinahe quadratische, flache Ausssparung, die direkt an die Tuerlaibung anschliesst. Die noerdliche ist 0.16 m x 0.178 m gross und 0.008 m ??" 0.01 m tief. Hier sind Reste von hellem Zement, Kalk oder Putz erhalten. Die suedliche Aussparung, die 0.17 m x 0.145 m und 0.012 m tief weist ebenfalls Reste eines weisslichen Belags auf. Es koennte sich dabei um modernen Kalk handeln. Weiter gibt es zwei antike Riegelloecher, das noerdliche 0.87 m, das suedliche 0.82 m von der jeweiligen Laibung entfernt. Das noerdliche ist ca. 0.062 m x 0.045 m gross, 0.02 m ??" 0.025 m tief, das suedliche, gleichtiefe ca. 0.055 m x 0.05 m. In beiden sind Metallreste erhalten. Dazwischen befindet sich ein kleineres rechteckiges Loch, das sich mit dreieckigem Profil nach unten verjuengt. Es ist ca. 0.025 m x 0.02 m gross und lediglich 0.01 m tief. Auch hier sind kleine Metallreste vorhanden.
5. Der fuenfte, 2.65 m hohe Abschnitt besteht aus der Trennwand zwischen den fauces und der suedlich gelegenen taberna 19. Er wurde, genauso wie die entsprechende Partie noerdlich der fauces nach schweren, waehrend September 1943 entstandenen Schaeden, gruendlich renoviert. Auch hier besteht er aus fuenf Schichten aus grossen Sarno-Kalksteinbloecken. Der untere grosse Block (a) - H 0.77 m, B 1.07 m - , der hoeher ist als das Gegenstueck in der Nordpartie ??" hier fehlt der untere, 0.12 m hohe "Ausgleichsblock" - und bei dem die suedliche untere Ecke abgebrochen ist, beansprucht die volle Breite des Mauerabschnitts. Darueber liegt eine Schicht (b), die aus zwei Bloecken - H 0.52 m, B 0.35 m, bzw. H 0.53 m, B 0.68 m - und einer breiten Zementfuellung dazwischen besteht. Als naechstes (c) folgt ein wieder in voller Breite zur Strasse hin verlegter Quader - H 0.45 m, B 1.09 m. Die folgende Schicht (d) zeigt einen beinahe kubischen Block - H 0.44 m, B 0.41 m - neben der fauces-OEffnung, einen laengeren - H 0.44 m, B 0.64 m - neben der taberna. Auch hier wurden defekte oder fehlende Partien durch kleinere Steine und Zementfuellungen ergaenzt. Der oberste Block (e) - H 0.28 m ??" 0.42 m, B 1.08 m - beansprucht wieder die gesamte Breite der Mauerpartie, ist aber am oberen, suedlichen Teil beschaedigt. Man sieht hier deutlich die starke Abdichtungsschicht, die auf beinahe allen ??" jedenfalls den recht spaet restaurierten ??" Mauerkronen verteilt wurde, um das recht empfindliche Mauerwerk von oben gegen Regen, Hagel und Schnee zu schuetzen.
6. Der Abschnitt Nr. 6 wird von der OEffnung zu taberna 19 gebildet. Eine Lavaschwelle beansprucht die volle Tuerbreite ??" ca. 3.55 m. Sie ist aehnlich gestaltet wie diejenige der taberna 17 mit der laengsverlaufenden Rille fuer den Bretterverschluss und mit der Aussparung fuer die seitliche, ca. 0.85 m breite Tuer im suedlichen Schwellenteil. Hier sind Reste zweier urspruenglich kreisrunden Pfannenloecher mit Korrosionsspuren noch zu sehen. Das eine Loch greift in das andere ein, und dies koennte ein Hinweis auf zwei Verwendungsphasen sein. Eine rechteckige Aussparung fuer die Verankerung einer Tuerpfanne, befindet sich im noerdlichen Schwellenteil, gleich neben der Laibung. Hier sind keine Korrosionsspuren erhalten. Auch diese Schwelle weist mehrere Risse und einige Flickungen auf.
Die Rueckwand ??" O-Wand ??" der taberna ist, laut Bericht in den Tagebuechern des Archivs, eine weitgehend moderne Rekonstruktion aus der Nachkriegszeit. Eine ehemalige Verbindungstuer zum atrium b laesst sich weder in der taberna noch im atrium nachweisen (Vgl. Mau, BdI 1877, 18). Die S-Wand der taberna, die dieses Lokal von dem angrenzenden Komplex V 1,20.21 trennt, folgt nicht der Achse der S-Wand des atrium, sondern ist leicht gegen N versetzt.
7. Der siebte - und letzte ??" Abschnitt der Hausfassade besteht aus der, wieder modern rekonstruierten Mauerpartie zwischen den OEffnungen zur taberna 19 und dem, auch als taberna-OEffnung gestalteten Eingang 20. Der Abschnitt ist heute 2.10 m hoch und 1.20 m breit. Das Mauerwerk besteht aus grossen Sarnokalksteinbloecken, hier aber als Staender und Laeufer angeordnet. Die untere Partie (a) besteht aus einem grossen Kalksteinblock - H 0.72 m, B 0.75 m - mit zementgeflickten Rissen. Auf dem rechten Teil dieses Blockes steht ein Staender (b) - H 0.66 m, B 0.36 m - ; die untere Partie - H 0.37 m, B 0.63 m - zwischen diesem Staender und der linken unteren Partie des Blockes wurde mit kleinen Steinen ergaenzt. Darauf und auf dem ersten Staender (b) liegt ein Laeufer (c) - H 0.43 m, B 0.75 m. Die naechste Schicht (d) besteht aus einem einzigen, als Laeufer verlegten Block - H 0.43 m, B 1.22 m - , dessen untere rechte Ecke mit modernem Zement ergaenzt wurde. Darauf liegen, wie es scheint, drei Bloecke (e), die sich allerdings wegen der starken Zementschichten dazwischen nicht genau bestimmen lassen, aber ca. 0.41 m hoch, und 0.40 m, 0.27 m, und 0.42 m breit zu sein scheinen. Ganz oben befindet sich auch hier die starke Abdeckungsschicht, welche auch auf der gegen O ansteigenden S-Wand der taberna deutlich sichtbar wird.
Die gesamte Breite der Fassade betraegt ca.12.50 m ??" 13.00 m.